Die Quint

 

Die Quint um 1700

François Pidolle (*4.1.1665, +11.11.1745) überredete 1683 seinen Schwiegervater Jean Pierre de Thier von Offenberg, die 1681 von Kloster Himmerod gepachtete Mühle am Quintenbach in eine Eisenschmelze umzuwandeln. Bereits 1704 ist Francois im alleiniger Besitz von vier Hüttenwerken: der Quint, der Bleischmelze, der Eichelhütte und der Zemmer Mühle.

Quinter Takenplatte

Schon im 17. Jahrhundert waren Ofenplatten die Visitenkarte der Quint. Im 18. Jahrhundert folgten die Quintöfen.

Quinter Ofen

1735 erbaute Franz von Pidoll das Schloss Quint, welches für 60 Jahre der Stammsitz der Familie von Pidoll werden sollte. 2020 ist das Schloss im Besitz eines Investors, der Eigentumswohnungen im Schloss zum Verkauf anbietet.

Gartenansicht Schloss Quint

Rückansicht Schloss Quint

Vorderansicht Schloss Quint

Eingang Schloss Quint

Balkon mit Wappen

Bezüglich des Errichtungsdatums und des Bauherren von Schloss Quint gibt es unterschiedliche Auffassungen. Während in den Familienchroniken der Familie von Pidoll als Bauherr immer Franz von Pidoll und als Baujahr 1735 angegeben ist, findet sich auf einem Schild vor dem Schloss das Baujahr 1745. Auch in diesem Fall wäre das Schloss von Franz von Pidoll (4.1.1665 - 6.11.1745) gebaut worden. Im Denkmalverzeichnis der Stadt Trier ist hingegen als Baujahr 1760 und als Bauherr sein Enkel Johann Franz von Pidoll (30.1.1738 Trier – 25.7.1781 Trier, verheiratet 1769) angegeben. Alle Quellen sind sich jedoch einig, dass das Schloss von dem Baumeister Johannes Seiz und die Figuren von dem Bildhauer Ferdinand Tietz errichtet wurden. Diese Aussage beruht auf der verblüffenden Gleichheit von Bauform, Dachform, Fensterlaibungen und Figurenschmuck des Quinter Schlosses mit anderen Bauwerken dieser Künstler aus den Jahren 1752 bis 1762 (z.B. die Seitenflügel Schloss Veitshöchheim 1752). Offenbar wurde hieraus auch das Baujahr 1760 vermutet.

Hingegen wurde das Baujahr 1735 offensichtlich wegen des Reichtums von Franz von Pidoll angenommen, da Franz bereits 1714 in seinem Brief an Kaiser Karl VI erwähnte, dass er Geld und Güter Adeligen gleich besitzen würde, was aber bei den Adeligen zu Neid und Zwietracht führen würde, da er selbst keinen Adelstitel besitzt. Somit hatte Franz selbst offenbar genügend Geld für einen Schlossbau. Den notwendigen Reichtum für einen Schlossbau besaßen jedoch seine Erben nicht, da sie allesamt aufgrund der Erbteilung viele Geschwister auszahlen mussten: Bei der ersten Erbteilung 1746 zahlte Hubert seine drei Schwestern aus und übernahm 80% der Quint. 20 % blieben bei seinem Bruder Karl Kaspar. Von 1757 bis 1759 war Huberts Witwe Besitzerin dieser 80 %. Bei der zweiten Erbteilung 1760 schenkte Karl Kaspar diese 20% seinem 21 jährigen unverheirateten Neffen Johann Franz, der dann seine sechs weiteren Geschwister auszahlte. Es ist somit kaum vorstellbar, dass der Schlossbau nach 1745 stattfand.

Zu Schloss Quint gehört auch eine Privatkapelle, in der 1748 Gottesdienste nachweisbar sind und deren Altar aus dem Jahr 1709 stammt (und möglicherweise bereits vor dem Bau der Kapelle in einem Zimmer genutzt wurde). Auch dieses Indiz macht einen Schlossbau vor 1748 wahrscheinlich.

Johannes Seiz (1717 – 1779) zog 1733 mit seinem Vater, dem Baumeister Johann Seitz, nach Koblenz-Ehrenbreitstein zum Kurfürsten von Trier, in dessen Dienste der Vater stand. 1739 verstarb Johann Seitz und sein Sohn Johannes Seiz wurde vom Kurfürst als sein Nachfolger berufen. Seit 1738 arbeitete er oft zusammen mit dem Baumeister Balthasar Neumann (1687 - 1753) in Würzburg sowie dem Bildhauer Ferdinand Tietz (1708 - 1777), der ab 1736 in Würzburg, ab 1754 in Trier und ab 1760 in Bamberg lebte. Das Team Seiz/Tietz existierte somit bereits seit Ende der 1730er Jahre. Da nach dem Tod von Franz eine vielfache Erbteilung stattfand, erscheint trotz des von der Architektur naheliegenden Zusammenhangs mit den erhaltenen Bauwerken von Johannes Seiz aus den Jahren 1752-1762 vom geschichtlichen Ablauf her die Annahme plausibler, dass sich der Hüttenherr Franz selbst ein standesgemäßes Haus baute, nachdem er es zu ansehnlichem Wohlstand gebracht hatte.

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